von Thimo Hofner
Wenn Du Performance Max oder Shopping Kampagnen schaltest, hast Du vielleicht schon einmal folgende Empfehlung gesehen:
Auf alle infrage kommenden Shopping-Produkte ausrichten: Sie können einen höheren Conversion-Wert erzielen, wenn Sie alle Ihre Shopping-Produkte mit einer universellen Kampagne (engl. Catch-All Kampagne) bewerben. Sie sehen diese Empfehlung, weil in Ihrem Shopping-Feed Onlineprodukte ohne Ausrichtung enthalten sind.
Google Ads Empfehlung
Auch sonst wird Dir der Begriff Catch-All Kampagne womöglich schon begegnet sein. Aber was ist eigentlich mit dem Begriff gemeint?
In diesem Post erfährst Du alles, was Du dazu wissen musst. Außerdem zeige ich Dir Strategien, wie Du diese Art der Kampagnen auch für Deinen Shop einsetzen kannst.
Hier noch eine Post-Übersicht, falls Du etwas Bestimmtes suchst.
In Google Ads bezeichnet man Kampagnen als Catch-All bzw. universelle Kampagnen, wenn sie alle verfügbaren Produkte bewerben. Das heißt, es gibt keine Einschränkungen auf bestimmte Produkttypen, Kategorien oder ähnlichem.
Eine Catch-All Kampagne kann dabei eine Performance Max (PMax) oder auch eine Standard Shopping Kampagne sein. Denn beide Kampagnenarten können Deine Produkte mit Shopping Ads bewerben.
Zur Info: Ich habe bereits einen anderen Post verfasst, falls Du mehr über die Unterschiede von PMax und Standard Shopping Kampagnen erfahren willst.
Falls Du die Catch-All Empfehlung von Google in Deinem Account siehst, ist das ein Zeichen dafür, dass Du bisher noch nicht alle Deine verfügbaren Produkte mit Shopping Ads bewirbst.
Und ist das ein Problem? Erst einmal nicht.
Falls Du das bewusst so entschieden hast, da Du einige Deiner Produkte aus der Bewerbung nehmen willst, ist das überhaupt kein Problem. Ist das nicht der Fall – dann ist die Empfehlung ein guter Hinweis dafür, dass es Einstellungen wie Produktfilter in Deinen Kampagnen gibt, die manche Produkte einschränken.
In den vielen Fällen ist es nicht die beste Wahl alle Produkte in derselben Kampagne zu bewerben – besonders dann nicht, wenn es die einzige Kampagne ist. Und warum?
Häufig sind die verschiedenen Produkte in einem Online Shop so unterschiedlich (z.B. im Preis, der Marge oder der Conversion Rate), dass es sinnvoller ist, das Inventar in Unterkategorien aufzuteilen und für jede eine eigene Kampagne zu erstellen. Dann kannst Du auch das Budget und die Gebotsstrategie an die Eigenschaften der Produkte anpassen.
Kurz gesagt: Eine Catch-All Kampagne ist also nicht zwingend notwendig. Trotzdem kann es Strategien geben, wo genau dieser Kampagnentyp sehr hilfreich ist.
Wie so oft solltest Du also auch hier nicht blind den Empfehlungen von Google Ads folgen.
Übrigens gilt das auch für die Empfehlung “Redundante Keywords entfernen” für Suchkampagnen.
Der Begriff Catch-All steht eigentlich nur dafür, das gesamte Inventar mit einer einzigen Kampagne abzudecken. Dafür, wie man das konkret in Google Ads umsetzt, gibt es verschiedene Ansätze und Strategien.
Im Folgenden findest Du eine Übersicht, wie Du Catch-All Kampagnen einsetzen kannst.
Wichtig: Keine dieser Tipps solltest Du ungefragt einfach übernehmen. Alle Unternehmen und Account sind unterschiedlich. Teste daher, was für Dich funktioniert.
In den vielen Fällen dient eine Catch-All Kampagne als Ergänzung zum bestehenden Kampagnenmix. Oft hat man verschiedene Hauptkampagnen, die z.B. entsprechend der Produktkategorien, der Marge oder der Produktperformance segmentiert sind.
Mit diesem Setup kommt es häufig vor, dass viele und oft sogar ein Großteil der Produkte nicht von den Kampagnen berücksichtigt werden. Das kann an den verwendeten Produktfiltern oder auch an den Eigenheiten des Google Algorithmus liegen, der sich meist auf eine kleine Gruppe gut performender Produkte konzentriert.
Dabei kommt es oft vor, dass Produkte zu schnell vom Algorithmus aussortiert werden, weil sie sich z.B. saisonal nicht gut verkauft haben.
Eine Catch-All Kampagne kann in diesem Fall eine gute Ergänzung sein. Die Idee ist, dass diese Kampagne vermehrt die Produkte bewerben soll, die von den anderen nicht berücksichtigt werden.
Tipp: Als Ergänzung sollte die Catch-All Kampagne natürlich nur ein kleines Budget (z.B. 10% de Gesamtbudgets) erhalten. Zusätzlich dazu würde ich einen höheren Ziel-ROAS empfehlen als bei den anderen Kampagnen.
Wenn Du Shopping Ads schalten willst, kann es gerade zu Beginn Deiner Google Ads Aktivitäten schon eine gute Idee sein, alle Produkte in einer einzigen Kampagne zu bewerben. Eine ergänzende Suchkampagne ist zusätzlich empfehlenswert.
Die Idee dabei ist, dass Du Dir die Eigenheiten des Google Ads Algorithmus zunutze machst. Denn es ist eine gute Sache, dass Google sich auf die besten Produkte konzentriert. Nachdem Deine Kampagne einige Zeit gelaufen ist, kannst Du dann gut erkennen, bei welchen Deiner Produkte sich die Anzeigen lohnen oder bei welchen nicht.
Struktur ist wichtig, damit Du leicht erkennen kannst, wie Deine unterschiedlichen Produktgruppen funktionieren. Daher solltest Du die Kampagne anhand der Produkteigenschaften in verschiedene Asset Gruppen (für PMax) bzw. Anzeigengruppen (für Standard Shopping) einteilen.
Wie Du man das bei PMax Kampagnen macht, habe ich in diesem Post erklärt: PMax Asset Gruppen richtig strukturieren
In den meisten Fällen ist es dann aber sinnvoll, die gewonnene Erkenntnis zu nutzen und Deine Kampagnen weiter zu segmentieren.
Wenn es Dein Budget erlaubt, solltest Du also auf Basis der Daten, Deine Kampagnen weiter strukturieren.
Anders als Standard Shopping schalten Performance Max Kampagnen standardmäßig nicht nur Shopping-, sondern auch Such-, Display- oder YouTube-Anzeigen. Hierfür stellt man normalerweise passende Texte, Bilder und Videos bereit oder Google erstellt diese automatisch.
Es gibt aber auch einen Weg mit PMax nur Anzeigen zu schalten, die auf Deinem Produktfeed basieren. So schaltet die Kampagne nur Shopping und dynamische Remarketing Ads. Der Trick ist, eine Kampagne komplett ohne Assets zu erstellen.
Falls Du es schon einmal versucht hast, eine Asset Gruppe ohne Assets zu erstellen, wirst Du gemerkt haben, dass das in Google Ads gar nicht möglich ist. Denn Du musst z.B. mindestens 3 Headlines hinterlegen, damit Du die Asset Gruppe speichern kannst.
Der Schlüssel: Erstelle die Kampagne über das Google Merchant Center
Info: Als Feed-Only Kampagne agiert Performance Max ähnlich wie Smart Shopping Kampagnen (der Vorgänger von PMax).
Wenn Du Dir diesen Kampagnentyp zurückwünscht, ist das der beste Weg – egal ob als Ergänzung oder Hauptkampagne
Gucken wir uns nun noch einmal die Vor- und Nachteile von Catch-All Kampagnen auf einen Blick an, damit Du entscheiden kannst, ob dieser Kampagnentyp zu Deiner Google Ads Strategie passt.
Einfach und unkompliziert: Sie vereinfachen die Kampagnenverwaltung, da alle Produkte in einer Kampagne zusammengefasst sind. Dies kann Zeit und Ressourcen sparen, insbesondere für Unternehmen mit umfangreichen Produktkatalogen.
Datenerhebung: Catch-All Kampagnen ermöglichen es zu erkennen, welche Deiner Produkte bei Nutzern Anklang finden. So kannst beliebte Produkte identifizieren und weniger erfolgreiche Produkte optimieren bzw. Deine Strategie anpassen.
Komplette Abdeckung: Mit einer Catch-All Kampagne stellst Du sicher, dass alle Produkte die Möglichkeit haben, beworben zu werden. Dies kann dazu beitragen, dass Du keine potenziellen Kunden verpasst, die nach Produkten in Deinem Sortiment suchen.
Wenig Kontrolle: Ohne Produkteinschränkungen hast Du wenig Kontrolle darüber, wie Dein Budget eingesetzt wird oder welche Produkte am Ende beworben werden.
Gleiche Gebotsstrategie für alle Produkte: Um Deine Produkte ideal zu bewerben, sollte die Gebotsstrategie auf die Eigenschaften angepasst sein. Bei einem teuren Produkt mit guter Marge darf der CPA (Cost per Action) höher bzw. der ROAS (Return on Ad Spend) niedriger sein als bei einem günstigen Produkt mit knapper Marge.
Bei Catch-All Kampagnen wird keine Rücksicht auf diese Eigenheiten gegeben.
Wenig Optimierungsmöglichkeiten: Mit allen Produkten in einer Kampagne gibt es wenig Möglichkeiten für die Optimierung. Normalerweise würde man ggf. Budgets umverteilen oder Produkte bzw. Produktgruppen ausschließen.
Ich hoffe, ich konnte Dir das Konzept der Catch-All Kampagne verständlich erklären. Es ist wichtig zu verstehen, dass es in den allermeisten Fällen keine gute Idee ist, nur eine Kampagne zu haben, die alle Produkte gleich bewirbt.
Und sollte das bei Dir funktionieren: Super! Aber für mich wäre das auch ein Zeichen, dass man mit einer anderen Kampagnenstruktur sogar noch mehr herausholen kann.
Ich sehe immer wieder Accounts mit nur z.B. nur einer Catch-All Performance Max Kampagne. Das mag für den Start funktionieren, aber meine Empfehlung ist meist klar:
Kampagne aufteilen (wenn genug Daten und Budget vorhanden)
Suchkampagnen als Ergänzung
Als Ergänzung zum Kampagnenmix kann eine Catch-All Kampagne wiederrum sehr hilfreich sein. Es lohnt sich auf jeden Fall das zu testen.
Vielen Dank, dass Du den Post bis hier gelesen hast. Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinen Kampagnen
Work smart – Clicks in Mind
Hi, mein Name ist Thimo Hofner. Ich arbeite seit mehr als 5 Jahren im Online Marketing als Google Ads Manager. Über viele Kurse, Weiterbildungen und vor allem die Arbeit mit vielen verschiedenen Kunden habe ich die besten Strategien für den Erfolg mit Google Ads gelernt. In meinem Blog und auf YouTube teile ich mein Wissen, um Dir zu mehr Online-Marketing-Erfolg zu verhelfen.